Mag der Geist aus der Hand in die Welt treten, um seine Formen und Unformen – sich selbst – zu verwirklichen, dennoch verweist MANISCHES Graphieren auf ein Eigenleben des Handgreiflichen, das ihm, Male kritzelnd, und mir, Maschine schreibend, unterläuft. Wortwörtlich: wie ein Strom unter uns hindurchfließt, in den wir springen, um auf gegenüberliegenden Ufern an Land zu schwimmen. Dies ist das Exerzitium des graphischen Malochens, ein permanentes Ans-Ufer-Schwimmen, unaufhörlicher Versuch, nicht von der gleichgültigen Strömung erfasst und in den Orkus mitgerissen zu werden, den überall und ständig neu sich bildenden Strudeln und Wirbeln, den Treibgütern sowie falschen Gesängen von noch ganz anderen Ufern her zu widerstehen, nicht einzustimmen in die Angstlust am Untergehen, Tauchgang gleichsam in die alles verheißenden, nichts verschreibenden Tiefen; und dennoch, auch, sich erfassen lassen vom Strom, in dessen Mitte sich anschrägen, ganz gleich in welche Richtung, den
Körper: die HÄNDE wie ein Ruder im endlosen Fließen leicht quer stellen, um sich auszurichten, eine Direktion anzunehmen, ohne gleichwohl zu wissen, wo dieses graphische Körperschiff, ob beim Buchstaben, ob bei der Zeichnung, anlegen wird.
aus: In der Wüste der Linien, Christian Driesen