Selma van Panhuis hat Georg Fuchssteiner zu einer gemeinsamen Ausstellung in die Galerie b2_ eingeladen, in welcher sie nun unter dem Titel „Colour Planes and Stains“ die kongenialen Verschränkungen ihrer künstlerischen Ansätze sichtbar machen. Wir freuen uns sehr, eine fein abgestimmte Ausstellung mit Malerei, Zeichnung und Objekten zeigen zu können, in der die Werke, ihre Ähnlichkeiten und Kontraste, einen gemeinsamen Klang erzeugen, der in seiner besonnenen Leichtigkeit wunderbar mit dem gerade einsetzenden Frühjahr korrespondiert.
Ausgehend von einer ungegenständlichen Bildsprache, die an die der Farbfeldmalerei denken lässt, bewegt sich Selma van Panhuis in ihrem Oeuvre auch immer wieder über die Abstraktion zum Gegenständlichen hin. Stehts gehen damit eine Reflexion des Mediums Malerei und direkte Verweise auf die Ideengeschichte der Moderne und Avantgarde einher. Dabei spielen neben der konsequenten Bewusstmachung jeglichen Farbauftrags und Malvorgangs, die jeweiligen Bildträger, deren Form, Haptik und Qualität, eine bedeutende Rolle. So ist den Werken von van Panhuis eine hohe Konzentration bei Reduktion auf das Wesentliche eigen, die des „Wartens auf den richtigen Moment“: Bilder müssen sich entwickeln können, während im „Dunkeln“ vortastend gearbeitet wird, bis sich eine ersehnte aber unvorhergesehene Möglichkeit offenbart. Aufgrund dieses Vorgehens entstehen Malereien und Bildobjekte, die die Frage nach der Transzendenz aufwerfen und in denen die Spuren des schöpferischen Prozesses räumlich und zeitlich eingeschrieben sind.
Auch in Georg Fuchssteiners künstlerischer Praxis spielt der bewusste Wechsel zwischen aktiven und passiven schöpferischen Momenten eine ursächliche Rolle. Seine Zeichnungen und Malereien scheinen durch ein Wachsen- und Gedeihenlassen zu entstehen. Einzelne Elemente wiederholen sich, nehmen Bezug aufeinander und werden verändert neu aufgegriffen. Variation und Wiederholung sowohl im Dargestellten als auch in der Darstellung gliedern und strukturieren Fuchssteiners Werke. Ausgehend von einer Neugier und Offenheit für Kunst, Musik und Literatur bewegt er sich beständig zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. So finden auch Figuren immer wieder Platz in seinem Oeuvre, doch bleibt dabei der Vortrag, die malerische Gestaltung, im Vordergrund.
Sowohl Fuchssteiner als auch van Panhuis zielen darauf ab, mit genuin malerischen Mitteln Stimmungen, Klänge und abstrakte Mitteilungen hervorzurufen. Die Werke der Ausstellung „Colour Planes and Stains“ eröffnen Betrachter:innen verborgene Landschaften, bringen fremde Erinnerungen hervor, ähneln durch Kontemplation gewonnenen Sinneseindrücken, sie gleichen lustvollen Momentaufnahmen. Gemeinsam verbinden sie sich sonatenhaft zu einem größeren und vielstimmigen Eindruck.
Georg Fuchssteiner, Landschaft mit Ziereremit, 2024, Öl auf Leinwand, 78 × 57,5 cm