Gruppenausstellung mit Arbeiten von Aleksi Wildhagen, Anna Gille, Anna M. Kempe, Anna Vovan, Barbara Proschak, Caroline Hake, Christian Aberle, Christian Schellenberger, Cindy Schmiedichen, Daniel Poller, Daniela Junghans, Deborah Jeromin, Doris Frohnapfel, Elizabeth Gerdeman, Eva Kollischan, Georg Weißbach, Heide Nord, Hubert Becker, Juliana Ortiz, Jürgen Beck, Karoline Schneider, Katharina Immekus, Katharina Jahnke, Katharina Schilling, Kati Faber, Kerstin Flake, Konrad Hanke, Levent Kunt, Margret Hoppe, Maria Schumacher, Marie-Eve Levasseur, Marike Schreiber, Mark Fridvalszki, Marta Pohlmann-Kryszkiewicz, Martin Haufe, Michael Hahn, Mira Lüssow, Paul Bowler, Peter Busch, Philine Kuhn, Rodrigo Zamora, Romy Julia Kroppe, Sabine Graf, Sebastian Stumpf, Selma van Panhuis, Severin Kirschner, Tamara Lorenz, Thomas Bruns, Timo Hinze, Tobias Hild, Tom Ackermann, Tomek Mzyk, Verena Winkelmann
Close Friends
In der ersten Ausstellung der Galerie b2_ nach der Schließung teilen sich 53 Freundinnen und Freunde die Wand: Die 15 Galeriemitglieder haben jeweils zwei bis vier Künstlerinnen und Künstler eingeladen, mit denen sie freundschaftlich verbunden sind.
Die so entstehende Sammlung kleinformatiger Arbeiten holt das, was während der Kontaktbeschränkungen nur eine digitale Öffentlichkeit sein konnte, wieder in den Raum zurück. Mit der Petersburger Hängung stellen sich überraschende inhaltliche Zusammenhänge her. Sie ist Ausdruck eines weit verzweigten Künstler*innen-Netzwerks, das sich nicht auf den unmittelbaren Arbeitskontext beschränkt. Der Ausnahmezustand hat die prekären Lebensweisen von Kunstschaffenden deutlich zutage treten lassen. Doch jenseits dieser neoliberal konditionierten Wahrnehmung als produktives „Netzwerk“ ist die Ausstellung vor allem eine Geste der Freundschaft.
Neben kollektiven Produktionsweisen und Gruppenprozessen besteht eine Kollektivität auch darin, sich in einem Kreis von schöpferischen Menschen zu bewegen, die mit ihrer Arbeit der Gegenwart Gestalt geben. Sie sind nicht nur Teilnehmende an einem Diskurs, sondern sie stellen ihn her.
So ist die Ausstellung denn auch ein Zeichen der Solidarität, Sympathiebekundung und Interesse an jemandes Schaffen, eine Erinnerung daran, dass alle da sind, aneinander denken. Die Nachbarschaft von Bildern, Menschen und Ideen erinnert an die Kunst als asynchrones Gemeinschaftserlebnis, als geteilte Erfahrung auch dann, wenn ohne eine reguläre Eröffnung der Besuch der Galerie individuell erfolgen muss. Am Ende zeigt Close Friends vor allem eines: Wir sind alle über die eine oder andere Ecke miteinander verbunden. Eine Erkenntnis, die in epidemischen Zeiten nicht nur erschreckend ist, sondern gleichzeitig ziemlich beruhigend.
Marcel Raabe, 2020