Wie schon bei Tobias Hilds letzten Ausstellungen in der Galerie b2_, „Vierzehn Jahre Passivität“ und „Entwicklung“, lassen sich auch den neuen Malereien, egal ob Interieur, Genre- oder Landschaftsbild, schnell Geschichten entnehmen. Nicht nur der Dreiklang der Ausstellungstitel legt eine Überschneidung zwischen Künstler und literarischem Ich dieser Erzählungen nah. Stets suggeriert Hild eine komische Autofiktion, die zur Authentifizierung der Gemälde führt. Ein liebenswürdiges Gegenüber entsteht hierdurch, das mal mit einem Lächeln, mal mit einem Seufzer, stets jedoch mit freundschaftlicher Contenance und einer Hilds Arbeiten eigenen Sanftheit, über das Leben, Träume, Trugbilder, Witze und Absurditäten erzählt. Dabei ist es nicht zuletzt das vermaledeite Weitermachen, die Reflexionen über Freude und Frust der künstlerischen Arbeit, welche sich als roter Faden durch die Bilder zieht. Dass Lust überwiegt zeigt sich in der Malweise, in der alles erlaubt scheint, Altes immer wieder übermalt oder abgeschliffen wird, Schnelligkeit und intuitive Sorgfalt sich abwechseln und Farbe ein wohlbedachtes, angenehmes Mittel des Settings sowohl der Erzählung und auch des Malens wird.
Die Arbeiten von Tobias Hild verharren nicht an der risikofreien Oberfläche, sondern gehen tiefer – dass wird spätestens durch den Titel der Ausstellung, „Gegen die eigene Biografie gewonnen“, deutlich, der die Dialektik des Siegens zeigt: Verluste gibt es auch im Sieg immer, ob auf der Seite der Bezwungenen oder durch den Aufwand der Mittel, die für den Erfolg benötigt wurden. Wer gegen die eigene Biografie gewann, hat zuvor ordentlich was geschafft, musste aber dafür einen Teil von sich zurücklassen. Positiv auf solch eine Situation blicken zu können, benötigt eine bestimmte Perspektive und ein entsprechendes Narrativ. Tobias Hild präsentiert diese in seinen neuen Gemälden humorvoll und überaus genießbar, doch immer mit der nötigen Menge Wermutstropfen.