Galerie b2

Sea of Dreams, Fotografie Nr. 22, 2023 Fine Art Print, 36×27 cm
Sea of Dreams, Fotografie Nr. 04, 2023 Fine Art Print, 36×27 cm
Sea of Dreams, Fotografie Nr. 15, 2023 Fine Art Print, 36×27 cm
Sea of Dreams, Fotografie Nr. 12, 2023 Fine Art Print, 36×27 cm

Im Jahr 2023 sind 95 Jupitermonde bekannt, 1980 waren es nur 16. Für die meisten von uns ist der Weltraum in der Hauptsache eine visuell faszinierende Entität, in die man von der Erde aus blickt und der man im turbulenten Weltgeschehen einen gewissen Ewigkeitswert zuspricht. Für andere ist das Weltall in erster Linie ein unerforschter Raum. In „Many Moons“, der vierten Einzelausstellung Heide Nords in der Galerie b2_, entfaltet sich den Betrachter:innen in vier Werkserien ein abstrakter Kosmos, in dem diese beiden Auffassungen von Weltraum ihre ästhetischen und visuellen Potentiale entfalten. Nord untersucht die Analogien zwischen Kunst und Kosmos und findet sie unter anderem in den Dynamiken von ständiger Auflösung und Erneuerung, von Latenz und Kontinuität. Durch das methodische Ordnen ihrer Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien in der Ausstellung führt uns Heide Nord in „Many Moons“ in den Mikro- und Makrokosmos der Form und stellt damit unser Verhältnis zu dem uns umgebenden Raum und unsere Kognitionsmuster zur Disposition.

Grid, 40 Monotypien, 2023 Öl auf Papier, je 29,7×21 cm
Take me out tonight Nr. 016, 2023, Acrylglas, PVC, Metall,Folie, 27×14×2,5cm

Many Moons

Mit Naturwissenschaften assoziieren die meisten Menschen Schulfächer, in denen man gut ist

oder eben nicht. Entweder Mathematik, Physik, Chemie fallen einem zu oder man hat verloren. Viel dazwischen scheint es nicht zu geben. Ungeachtet des eigenen Zugangs werden die naturwissenschaftlichen Disziplinen als abstrakte, Erkenntnis liefernde Institutionen wahrgenommen und akzeptiert. Auch wenn sie sich der Formulierung von Gesetzen widmen, die in der Natur wirken, ungeachtet, ob sie jemand formuliert oder nicht, haben sie für uns den Charakter konstitutiver Institutionen. Wenig bekannt ist über ihre strukturelle Beschaffenheit, denn hinter den Ergebnissen bleiben die Produktionsbedingungen von Erkenntnis oft unsichtbar. Wir füllen diese Wissenslücke notgedrungen mit Fiktionen wissenschaftlicher Arbeitsprozesse aus Film, Buch und Videospiel. Sie bieten uns den Zugang zu einem ästhetischen Erfahrungsraum, den wir zunehmend mit dem der wissenschaftlichen Erkenntnis verwechseln.

Auch die Wissenschaft selbst, verstanden als Betrieb, der sich über Räume, Geräte, Personalien definiert, bietet die Möglichkeit des ästhetischen Erlebens. Wenngleich nicht so schillernd, nicht ganz so dramatisch wie in den fiktionalen Bildern der Science-Fiction Filme, so gibt es doch eine Unzahl visueller Elemente, Beziehungsgeflechte und Dynamiken, die sich als Gegenstand ästhetischer Untersuchungen geradezu aufdrängen.

Carsten Tabel

Many Moons, Zeichnung Nr. 033, 2022/2023 Tusche auf Papier 21×14,8cm
Many Moons, Zeichnung Nr. 024, 2022/2023 Tusche auf Papier 21×14,8cm
Many Moons, Zeichnung Nr. 043, 2022/2023 Tusche auf Papier 21×14,8cm
Sea of Dreams, Fotografie Nr. 21, 2023 Fine Art Print, 36×27 cm
Sea of Dreams, Fotografie Nr. 20, 2023 Fine Art Print, 36×27 cm