Es ist eine Information über den Zustand eines Himmelskörpers, die hier auf der Erde als ein rot-weiß-grün-weiß funkelndes Licht wahrnehmbar wird. Sowohl der Weg, den das Signal zurücklegen musste, als auch die Zeit die dafür benötigt wurde, haben sich in ihm eingeschrieben, haben die Information verändert. Es ist nicht mehr viel Lesbares übriggeblieben, alles wurde fragmentiert. Nur noch ein bisschen Licht, ein Eindruck der Intensität und des enormen Umfangs des ursprünglichen Signals, letztlich ein Gefühl für die unvorstellbaren Distanzen, die überwunden werden mussten, sind vorhanden. Derartige Informationen lassen sich nur erschließen, wenn Annahmen, Vermutungen oder Spekulationen einen Zugang zu ihnen gewährleisten. Es entstehen so Beobachtungsvorgänge, die sowohl Untersuchungen des eigentlichen Gegenstands als auch die der Grundannahmen der eigenen Wahrnehmung umfassen.
Enorme Distanzen benötigt es jedoch dafür nicht zwingend: Wenn Heide Nord auf genormten DinA4 Papieren Diagramme und Statistiken in ihre Teile zerlegt und in Farbe und Form übersetzt, wird dieser Vorgang als eigentliches Grundprinzip menschlicher Informationsverarbeitung ausgewiesen. Was wir wissen ist immer nur ein jeweiliger Bruchteil des Erfahrbaren, gleichwohl der Sender der Informationen Milliarden kalte Lichtjahre entfernt oder eine in der Nachbarschaft gelegene empirische Forschungsinstitution sein mag. Denn egal, wie stark zum Beispiel die Transparenzbemühungen gewesen sind, die zur Erhebung von Daten mit einbezogen wurden, musste anfänglich eine Entscheidung hinsichtlich einer Annahme getroffen werden – somit bleiben indefinit viele Informationen ausgeblendet und das Signal gefiltert. Heide Nord untersucht mit freudvoller Leichtigkeit genau dieses ästhetische Potential von Informationen im erkenntnistheoretischen Spiel in Bildern und Objekten.