Im Kontext moderner Urbanität erfährt der Wunsch des arbeitsmüden Stadtmenschen nach individueller Erholung die enttäuschende Realität in belanglosen und oft überfrequentierten Stadtparks. Die von ihnen verheißene Regeneration während pflichtbefreiter Stunden scheint unerreichbar. Das Gebüsch steht als abstrakte Form für die ersehnte, dabei doch lediglich imaginierte Natürlichkeit als Widerpart der profanen Arbeitswelt. Ein banales Objekt, das alltäglich und auf tragische Weise irrtümlich unseren intimen Wünschen und Sehnsüchten ausgesetzt ist.
Caroline Hake behandelt Probleme des Ästhetischen anhand alltagskultureller Inszenierungen. Ihr Ziel ist dabei nicht deren Entmystifizierung sondern vielmehr die Erzeugung einer artifiziell überzeichneten (Un-)Wirklichkeit, zu der sie durch eine fortschreitende Abstraktion gelangt. Die Enttäuschung von Bedürfnissen durch ihre Übererfüllung wird anschaulich, die Unerfüllbarkeit von Wünschen durch die Überbeanspruchung ihrer schönen Scheinhaftigkeit.
Die Arbeit No Work führt dieses bereits in den Serien Abstract und Monitor erprobte Verfahren fort und entwickelt es weiter. Die Fotografien von Buschwerk wirken auch hier als beinahe abstrakte Bildnisse, die dem Betrachter Räume zur Projektion seiner subjektiven Befindlichkeit eröffnen können. Neben das Mittel der abstrahierenden Überzeichnung tritt eine Art Typologie, die einzelne Gebüsche in verschiedenen Versionen zeigt. Die Ausstellung präsentiert auf diese Weise Artefakte der spezifischen ‚Arbeit‘ eines müßigen Spazierengehens, welches ‚das Weite‘ sucht und es entlang der immer gleichen Schotterwege des städtischen Naherholungsangebots schließlich nur vermittelt durch die Kunst zu finden vermag.