Galerie b2

34 Kilometer Küste, Surfstrände, Wohnsitz von Stars und Sternchen, Hintergrund für TV-Geschehen … und mitten durch der Pacific Coast Highway.

Auf diesen merkwürdig klischeebelasteten Boden stellt Stefan Fischer mit der Wahl des Titels seine Bilder: narrativ angelegte, unzweideutig in den Staaten zu verortende Ansichten, aus der Perspektive einer Kamera gemalt. Die groben Schwarz-Weiß-Prints verweisen auf die Herkunft der Bilder, die kleinformatigen Aquarelle bewahren die Lautlosigkeit von Filmstills und packen das Geschehen wie in pigmentierte Watte.

Die wenigen, sich wiederholenden Objekte sind nicht solche, die wir in Aquarell zu sehen gewohnt sind. Der Fokus auf Schatten und Lichteffekte aber ist ein Standard im Repertoire des Künstlers. In seiner neuen Arbeit findet eine Aufsplittung der Zeichen statt, ein genüssliches Auseinandernehmen von Signfikanten und Signifikaten. Wie so oft bei Stefan Fischer spricht das Sujet mit allem nebensächlich Versammelten nicht für sich und selbst der Titel lockt den Betrachter auf eine falsche Fährte. Die Bildwelt mit den amerikanischen Autos, Fahrbahnausschnitten, Palmen und Vorortflachbauten ergibt keine bestimmte, sondern eine ganz bewusst exemplarische Topografie. Und diese wird, was ihre semantische und symbolische Belastbarkeit betrifft, auf dieselbe Weise zum Einsatz gebracht wie der reale Bildgeber – der zu zweifelhaftem Ruhm gelangte Pornostreifen ›Deep Throat‹ aus den frühen Siebzigern. So bringen die Details und Verweise ihre Ausschlachtung in Film und Kunst, das ganze ›Schon gesehen‹ und ihre Wirkungsgeschichte mit ein. Man kennt sie, aber sie lassen sich einfach nicht festlegen.

In Malibu mag es geruhsam zugehen, meistens jedenfalls, wenn der Ort nicht gerade von Sturm, Feuer oder Schlammlawinen heimgesucht wird.