Vierzehn Jahre Passivität
Malerei und Passivität klingen wie ein liebgewonnenes Begriffspärchen im Diskurs über künstlerische Tätigkeit. Die Malerinnen empfangen, passiv dem Willen des Bildes ausgesetzt, den nächsten Schritt, der zum gelingenden Bild führen wird. Diese Betonung der Intelligenz der Bilder, das ironische Referieren auf höhere Mächte, die Hervorhebung von Autonomie von Malerei, das Abwerten der Autorinnen hin zur Aufwertung des Werks kann notwendig, angenehm und produktiv sein. In seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie b2_ thematisiert Tobias Hild unter dem Titel Vierzehn Jahre Passivität einen Kurzschluss des Pärchens Malerei und Passivität: Zwar müssen Autorinnen empfängliche Beobachterinnen für die jeweils vorangegangenen Entscheidungen sein, sie müssen das Bild als Bild also immer wieder neu akzeptieren, doch bleibt jeder Schritt bis zur Eingrenzung des gelungenen Werks dennoch eine aktive Entscheidung. Dass die Betonung des aktiven Entscheidens zusammen mit einem offenen Beobachten des Bildes gut sein kann, dass Malerei bestenfalls zwischen Passivität und Aktivität oszilliert, zeigen Tobias Hilds neue kleinformatige Papierarbeiten und Gemälde.