In dem Moment, in dem sich jemand vom eigentlichen Gegenstand abwendet, um stattdessen die Netzwerke und Quellen aufzuspüren, die dessen Umgebung bilden, findet eine so konstruktive wie schöne Aufmerksamkeitsverschiebung statt. Denn einerseits kann auf diesem Weg die zulässigere Beschreibung des Beobachteten stattfinden. Andererseits wird plötzlich deutlich, welche Verbindungen tragend sind, was bestehen bleibt oder sich verändert – und das führt dazu, dass (Selbst-)Verständnis, Weltverhältnis und Gemeinschaftssinn stärker in den Fokus gerückt werden. Produktiv ist dabei ebenfalls, dass diese Verschiebung, wenn sie in der Selbstreflexion angewendet wird, deutlich macht, warum eine Person ist, wie sie ist und dass sie sich nicht aus sich heraus ergibt, sondern durch den Bezugsrahmen, in dem sie agiert.
Die Ausstellung BAND verschränkt dieser Vorstellung folgend die künstlerischen Positionen, der durch langjährige Freundschaft verbundenen Künstler Hubert Becker und Bea Meyer: Ein als Nebenprodukt entstandener Bildspeicher wird gezeigt, Bänder werden gewoben, Bilder gestickt, Verbindungsstücke projiziert. In diesem Nachspüren der sich täglich verändernden Bezugspunkte und der Untersuchung der ständig beweglichen Konstellationen und Gegebenheiten, tritt eine ungewohnte Verschmelzung von Reflexion und Präsentation ein. Es ist genau dieser Aspekt der verschobenen Beobachtung, der zeigt, dass wir auch sind, was uns umgibt. Dies ist der Moment der deutlich macht, dass es für jede einzelne Person immer wieder als lohnend angesehen werden muss, den eigenen Verknüpfungen zu folgen.