Was oft vergessen wird: Wahrnehmung kann durch Sprache nicht vollständig erklärt, sondern nur umschrieben werden. Besonders
in der Malerei wird deutlich, dass wer wahrnehmen will, sich öffnen muss. Ist diese Offenheit vorhanden, geschehen rein sensuelle Reaktionen, welche die Grenzen zwischen Kunstobjekt und Betrachterinnen auflösen. Die innere Logik und Ordnung des Wahrgenommenen, des künstlerisch hergestellten Gegenübers,
werden in diesem Prozess offensichtlich und drängen auf ihr Nachvollziehen. Dabei kann eine Atmosphäre enstehen, ein Raum ästhetischer Bezüge, in denen sich die Betrachterinnen bewegen können. In Selma van Panhuis Ausstellung Blushing Fields on Different Grounds werden die dabei zugrundeliegenden Unterscheidungen,
Grenzen und Beziehungen thematisiert. Durch präzise Auswahl der malerischen Möglichkeiten – sei es Farbe, Malgrund oder Farbauftrag – wird der Galerieraum zu einem Ort der Ermöglichung von lebendiger Empfindung.
Was ich oft vergesse: Wenn ich überrascht oder berührt wurde, wenn ich erröte, merke ich, dass es diese kurzen Momente der empfindsamen Wahrnehmung sind, die so viel Entscheidendes ausgemacht haben. Wer sich sensibilisiert, wird andere Wirklichkeiten entdecken können.
We often forget: Perception can‘t be explained through language, it can be indicated at the most. Especially in painting it becomes clear that if you want to perceive, you have to open up. Once this receptivity is given, purely sensual reactions occur that dissolve the boundaries between the object and the observer. The inner logic and order of the perceived, of the artistically produced vis-à-vis, becomes evident in this process and an urge for their comprehension follows.This can create an atmosphere, a space of aesthetic relations, in which the viewers can now move. The focus in Selma van Panhuis‘ exhibition Blushing Fields on Different Grounds lies on the underlying distinctions, differences and relationships. Through a precise selection of the paintings‘ possibilities – whether it is colour, surface or paint-application – the gallery space becomes a place in which vivid experiences are possible. And I often forget: When I am surprised or touched, when I blush, I realize that these are the short moments of sensitive perception that have made all the difference. Whoever sensitises himor herself will be able to discover other realities.
Johannes Listewnik