FINSTER
Es wird wohl nicht besser: an einem dunklen, düsteren und dadurch unheimlich wirkenden Ort begegnete ihnen auch noch eine finstere Gestalt. Und das in diesen Tagen, in denen nicht nur von theoretischer Seite „unablässig etwas für tot erklärt wird: Tod der Ideologie (Lyotard), der Industriegesellschaft (Bell), des Realen (Baudrillard), der Autorschaft (Barthes), des Menschen (Foucault), der Geschichte (Kojève)“1, sondern auch Staatenbünde zerreißen, kalte wie warme Kriege die Nachrichten bestimmen, die Natur sich durch eine Abfolge von Jahrhundertsommern ins Bewusstsein rückt und das Fortschritts Narrativ immer wieder zu bröckeln scheint. Die Protagonisten schauen sich um. Die Wolken werden sich nicht zusammenziehen, denn bald gibt es sie nicht mehr. Niemand von ihnen wird frösteln müssen, weil es sicherlich nicht kälter wird. Die Zukunft? Finster, dabei aber doch behaglich heiter. Während sich die Gestalt nähert, ist die Gruppe sich uneins darüber, ob sie „enthusiastisch zelebrierend (…) oder melancholisch“2 oder beobachtend distanziert reagieren soll – vielleicht das alles zusammen, also gemeinsam unterschiedlich handelnd. Einige von ihnen denken dabei, dass dies möglicherweise die Art von Finsternis ist, die jemanden in einer lauen Sommernacht umhüllt, wenn selbst Mücken angenehme Staffage geworden sind und so duselig wie wohlig der nächste, vielversprechende Tag erwartet wird.
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1 Yves-Alain Bois: Malerei als Trauerarbeit. In: Hans-Jürgen Hafner/Gunter Reski [Hg.]:The Happy Fainting of Painting, S. 40
2 Ebd.