Tempera auf Holz, Gips
11 × 15 × 6 cm
Tempera auf Papier
29,6 × 21 cm
„We are forced increasingly to speak of time.“
Rosalind E. Krauss, Passages in Modern Sculpture
Im Laufe der Zeit mag sich eine kleine Krakelüre, ein Netz von Rissen auf der Bildoberfläche bilden, ansonsten sind gemalte Bilder statisch. Sie können eine Bewegung darstellen, aber ihre eigne Gestalt bewegt sich dabei nicht. Sie bleiben unveränderlich.
Wenn Selma van Panhuis über ihre Arbeit spricht, bewegen sich ihre Hände durch die Luft. Ihre Arbeit, sagt sie, sei eine Art materielles Vortasten, ein quasi im Dunkeln immer wieder aufs Neue getätigter Versuch, mit den Möglichkeiten der Malerei einen Raum zu erfassen, den es so gar nicht gibt. Es fällt das Wort „Eingang“ und „verschiedene Eingänge finden“. Eine Suche also nach etwas Wiedererkennbarem in unserer nervösen Zeit, oder nach dem, was Adorno an Pop nicht mochte — das vermeintlich Einfache; vielleicht ein Zeitfenster?
Jedes Pigment und jeder Farbstoff besitzt eine eigene Deckkraft. Pigment hat grobe, und Farbstoff kleine Teilchen, das Heliosrot blutet stärker aus als andere Rot. Das ist Chemie.
Selma van Panhuis’ Bildwelten umfassen abstrakte Begegnungen im Assoziationsraum des Substanziellen und des Gestischen, und Studien der Objektwelt — ein Berg, oder eine zylinderartige Form. Und mit Fra Angelicos Motiv der Hand und Farbkombinationen, die ebenso bei der italienischen Frührennaissance Anleihen machen, werden sowohl „intuitive Farbdramen“ als auch Fragen nach dem Zeitenwandel gegenwärtig. Dabei passiert die Verbindung der Farben direkt auf der Leinwand. Ist es eine unendliche Konversation, matt und leuchtend, eine Art Berührung? Ein Rausch? Das Sehen ist ja etwas tiefsitzendes, auch etwas muskuläres. Worauf deuten die abgespreizten Hände der Figuren Angelicos hin? Auf eine Anwesenheit?
Of Shapes and Pockets ist auch eine Suche nach den allgemeinsten der Strukturen der Malerei: Wieviel oder wie wenig Dynamik ist notwendig, damit ein gemaltes Bild zu einem gemalten Bild wird? Ob es also das Manische in der Geste ist, das archaische Elfenbeinschwarz oder das sprachlose Kalkblau, das im Augenblick der Betrachtung überhand nimmt, oder eine Krakelüre auf der Oberfläche oder die Spuren des Zufalls — das wird letztlich ein offener Eingang ins Bildbleiben. John Berger hat einmal gesagt, dass es gerade der Untergrund des Zeitlosen in der Malerei ist, der schon immer einen Ort der Zuflucht und der Anziehung dargestellt hat.
Text: Lina Morawetz
Tempera auf Leinwand
150 × 110 cm
Pigment , Gips, Holz
86 × 22,5 cm
Eigelb und Pigment auf Papier
41 × 29 cm
Tempera auf Leinwand
200 × 170 cm
Kaseinfarbe auf der Wand
ca. 260×90cm
Gips, Kalkkaseinfarbe auf Pappe, Holz und Tuch
40 × 28 cm
Tempera auf Leinwand
130 × 100 cm
Tempera auf Leinwand
59 × 29 cm
Tempera auf Leinwand
40 × 30 cm
Tempera und Spachtelmasse auf Leinwand
53 × 44 cm
Keramik glasiert
91×1,5×40 cm
right: o.T., 2017, Pigment und Gips, 28 ×22 × 6 cm
Tempera auf Jute, Gips und Sperrholz
62 × 44 cm
Tempera auf Jute, Gips und Sperrholz
62 × 44 cm
Gesso, Tempera auf Holz und Pappe
60 × 41,5 ×10,5 cm
Tempera und Kalkkasein auf Gips und Holz
66 × 58 cm